„Irgendeiner musste die Täter ja bestrafen“ Buchvorstellung von Dr. Achim Doerfer (30.04.2025, 17:00 Uhr)
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- Erstellt: Dienstag, 15. April 2025 12:15
Der Autor, selbst Nachkomme von Holocaust-Überlebenden, macht sich auf die Suche nach einem Gefühl, das nach dem Ende des Nationalsozialismus und dessen gigantischen Verbrechen nicht nur in seiner Familie seltsam blass blieb: der Wunsch nach Vergeltung, nach Rache. Achim Doerfer geht Widerstands- und Rachegeschichten nach, um einer Erinnerungs- und Gedenkkultur, die den Opferstatus von Jüdinnen und Juden in unser aller Köpfe zementiert, etwas entgegenzusetzen. Zumal das Versagen der deutschen Justiz nach 1945 nicht minder gigantisch war, die die Täter*innen systematisch schonte und den Mord an Millionen von Opfern ungesühnt ließ.
Dass mit der massenhaften Wiedereingliederung der Täter auch die von der Mehrheitsgesellschaft viel beschworene und bejubelte Versöhnung zwischen Deutschen und Jüdinnen/Juden bis heute ein unwürdiges Gedenktheater blieb, ist die bittere Erkenntnis dieses brillanten, wütenden und nachdenklich stimmenden Buches.